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16. November 2023 | Öffentlicher Raum

Temporäre Gestaltung – neue Wege, die Stadt zu entdecken

In den letzten Jahren haben temporäre Gestaltungen im öffentlichen Strassenraum, die das Gehen und den Aufenthalt der Menschen zu Fuss fördern, an Bedeutung gewonnen. Auf Wochen, Monate oder Jahre befristete Interventionen im öffentlichen Raum ermöglichen der Bevölkerung, ihre Stadt neu zu entdecken.

Die aktuelle Broschüre «Temporäre Gestaltungen – Neue Wege, die Stadt zu entdecken» von Fussverkehr Schweiz und dem Bundesamt für Strassen ASTRA wurde spezifisch für Gemeinden entwickelt. Sie zeigt zahlreiche Versuchsmöglichkeiten temporärer Nutzungen, was diese bewirken können und wie sie angenommen werden. Dies bevor später Massnahmen definitiv umgesetzt werden.

Temporäre Gestaltungen erweisen sich als bemerkenswertes planerisches Instrument für resilientere Städte. Den heute aktuellen Herausforderungen kann mit einer Vielfalt an kreativen Lösungen begegnet werden, wie beispielsweise zur Steigerung der Aufenthaltsqualität, zur Anpassung an den Klimawandel, zugunsten von Biodiversität, für mehr Natur im urbanen Raum, für eine höhere Lebensqualität, zur Revitalisierung steriler Räume, etc. Wenn Strassen neu gedacht werden, können sie gleichzeitig mehreren Herausforderungen genügen.

Gleichzeitig wird mit partizipativen Prozessen gezielt auf die Bedürfnisse der Bevölkerung eingegangen. Die Menschen werden wieder ins Zentrum der planerischen Aktivitäten gestellt. Einerseits können Strassenräume im Dialog mit der Bevölkerung gestaltet und weiterentwickelt werden. Andererseits sind temporäre Gestaltungen öffentliche Lebensräume, welche die Bevölkerung durch die alltägliche Benutzung mit Händen und Füssen testen und beurteilen kann. Somit können sie als effizientes partizipatives Planungsinstrument eingesetzt werden.

Temporäre Gestaltungen können je nach Bedürfnissen kurzfristig und flexibel angepasst, erweitert oder verschoben werden. Die Erfahrungen damit können als wichtige Grundlagen für die Erarbeitung von definitiven Projekten dienen. Daher ist eine systematische Evaluation der Auswirkungen auf der Basis von Beobachtungen vor Ort zentral. Allerdings sollten die heutigen Bewilligungsverfahren und administrativen Prozesse vereinfacht werden. Um die Erfahrungen und Verhaltensänderungen über einen repräsentativen Zeitraum testen und analysieren zu können, sollten temporäre Gestaltungen nicht als Bauprojekte, sondern als partizipative Prozesse mit flexiblem Massnahmenmix begriffen werden.