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14. Juni 2023 | Schaufenster Regionen, Städte und Gemeinden

Wädenswil entwickelt zusammen mit der Bevölkerung eine neue Nutzungsplanung und setzt dabei unter anderem auf Klimaanpassung

Im Jahr 2019 fusionierte die Stadt Wädenswil mit den beiden Gemeinden Hütten und Schönenberg. Somit lagen drei rechtskräftige, aber nicht aufeinander abgestimmte Bau- und Zonenordnungen (BZO) vor. Diese mussten in geeigneter Weise harmonisiert werden. Der Stadtrat entschied sich für eine grundlegende Gesamt­revision der Nutzungsplanung, inklusive dem zentralen Instrument der BZO. Wichtig war dem Stadtrat, dass die Gesamt­revision in einem breit angelegten Prozess unter Mitwirkung der Bevölkerung angepackt wird.

Dem mehrere Jahre dauernden Entwicklungsprozess stand eine Steuergruppe vor. Diese setzt sich aus dem Stadtpräsidenten und zwei Stadträten zusammen und garantiert die politische Absicherung. An diversen öffentlichen Veranstaltungen, Workshops, Begehungen und Gesprächen wurden Grundlagen, Ziele, Mass­nahmen und Festsetzungen für die neue Nutzungsplanung entwickelt. Via die digitale Plattform stadtneuland.ch wurde über diesen Dialog mit der Bevölkerung informiert, die Prozessschritte mit allen Unterlagen sind seit 2019 bis heute öffentlich dokumentiert. Das Vorgehen wurde von zwei Planungsbüros, einer auf Partizipation spezialisierten Firma sowie weiteren Expertinnen und Experten begleitet.

Im März 2023 überwies der Stadtrat die neu entwickelte Nutzungsplanung, inklusive BZO, dem Gemeinderat. Der BZO-Entwurf verfolgt vorrangig drei Ziele: (1) eine qualitätsvolle Innenverdichtung mit Stärkung und Belebung des Zentrums, (2) einen Ortsbildschutz mit Erhalt historischer Gebiete und (3) eine zukunftsfähige Klimaadaption. Als Rahmen gilt, die Eigenständigkeit und den Charakter der drei Ortsteile Wädenswil, Hütten und Schönenberg zu erhalten und nach Möglichkeit zu stärken. Stadt und Landschaft sind gemeinsam zu entwickeln.

An den Veranstaltungen mit der Bevölkerung zeigte sich, dass Themen wie Freiraumqualität, Stadtklima und Biodiversität besonders wichtig sind. Sie wurden deshalb als zentrale Elemente in die revidierte Nutzungs­planung aufgenommen. So werden unter anderem Freihaltezonen gesichert, Frei-, Platz- und Strassenräume erhalten, Baumschutzgebiete definiert und Neupflanzungen von Bäumen geregelt. Zudem wurden eine Grün­flächenziffer eingeführt, die Begrünung von Flachdächern vorgeschrieben, die Unterbauung mit Tiefgaragen eingeschränkt oder im Rahmen von Gestaltungsplänen die Förderung der Biodiversität bestimmt. Die vielen Grün- und Freiräume, eine hohe Biodiversität und wenig versiegelte Flächen tragen dazu bei, bei Hitzeperioden, Trockenheit, Starkniederschlag und Hochwasser die Spitzen zu brechen. Gleichzeitig erhöhen sie die Lebens- und Aufenthaltsqualität in Stadt und Landschaft.

Die neue Nutzungsplanung ist aktuell beim Gemeinderat. Mit einer Festsetzung ist im Jahr 2024 zu rechnen. Anschliessend muss die BZO durch die kantonale Baudirektion bewilligt werden. Mit einer Rechtskraft wird im Jahr 2025 gerechnet. Das Vorgehen zur Gesamtrevision der Nutzungsplanung Wädenswil kann aber bereits jetzt als vorbildlich beurteilt werden: Nach einem mehrjährigen Dialog zwischen Politik, Bevölkerung und Fach­personen setzt Wädenswil auf eine Mischung aus Qualität, Erhalt und Klimaadaption – lebenswert, zukunfts­fähig und massgeschneidert.

Weiterführende Informationen finden sich im Themenheft von Hochparterre «Die partizipative Stadt», April 2023, als ePaper oder gedruckte Broschüre.

Ansprechperson für den Planungsprozess ist Rita Newnam, Leiterin Planen und Bauen / Leiterin Raumplanung, Stadt Wädenswil.

Ein Hinweis der Geschäftsstelle RZU: