Planungs- und Bauprojekte stellen zunehmend höhere Ansprüche an Planung, Umsetzung und Partizipation. Die Gründe sind vielfältig: Heute kann häufig nicht mehr auf der grünen Wiese gebaut werden. Stattdessen soll die Siedlung nach innen verdichtet werden, wie das Raumplanungsgesetz fordert. Bauen im Bestand ist aber eine Herausforderung. Diverse Stakeholder, Interessen und Zielsetzungen müssen einbezogen werden. Interessenkonflikte nehmen zu, da die zur Verfügung stehende Fläche begrenzt ist, die Bevölkerung wächst und die Ansprüche an Wohnfläche, Mobilität und Freizeit steigen. Mitwirkung bietet eine Möglichkeit, Planungs- und Bauprojekte trotz Komplexität und zunehmenden Ansprüchen erfolgreich umzusetzen und somit das Risiko des Scheiterns zu minimieren.
Genau hier setzt der neue Leitfaden der Hochschule Luzern und der Ostschweizer Fachhochschule an und rückt einen strukturierten und gleichberechtigten Dialog zwischen qualifizierten Planungsfachleuten und den weiteren relevanten Stakeholdern in den Fokus. Dieser sogenannte «ko-evolutive Planungsprozess» kann von der Problemanalyse über die Lösungsfindung bis hin zur Strategiebildung angewandt werden.
Die Autor:innen des Leitfadens haben basierend auf diversen Fallstudien Muster und Kernelemente herausgearbeitet, die für das Gelingen oder Misslingen von Planungsprozessen entscheidend sind. Darauf basierend haben sie sieben Leitlinien für Innenentwicklungsprozesse abgeleitet. Ergänzend beschreiben sie vier Musterprozesse (S, M, L und XL), welche je nach Komplexität eines Projektes angewandt werden können. Dadurch leisten sie einen Beitrag, das prognostizierte Bevölkerungswachstum bis 2050 effektiv in den bestehenden Bauzonen unterzubringen, damit die Innenentwicklung erfolgreich umgesetzt werden kann.
Ein Blick in den Leitfaden lohnt sich für Gemeinden, Regionen und weitere Interessierte. Der Leitfaden «Ko-evolutive Innenentwicklungs-Prozesse» sowie weiterführende Informationen finden sich hier.
Ein Hinweis der Geschäftsstelle RZU