Ruheinseln im RZU-Gebiet – eine Auswertung der Tranquillity-Map von ETH und SLS

Lärm und Hektik sind omnipräsent – insbesondere in urban geprägten Räumen wie dem Schweizer Mittelland im Allgemeinen und dem RZU-Gebiet im Speziellen. Deshalb werden infrastrukturfreie Orte der Ruhe und des Rückzugs immer wichtiger. Solche «Ruhegebiete» sind in der «Tranquillity-Map für das Schweizer Mittelland» eingezeichnet.

Die Tranquillity Map wurde 2020 vom Institut PLUS der ETH Zürich und von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz erarbeitet. In der Karte sind insgesamt 53 «ruhige» Gebiete identifiziert, die wenig zerschnitten und verbaut sind und die sich für sanfte, kontemplative Erholung eignen. Alle Gebiete sind grösser als 5km², davon weisen nur neun Gebiete eine Fläche von über 10 km² auf. Tranquillity, im Sinn von Ruhe und Gelassenheit, ist keine exakt messbare Grösse. Sie beruht vielmehr auf einem Zusammenspiel vieler positiver wie negativer Einflussfaktoren auf die subjektive akustische Wahrnehmung wie Vogelgezwitscher oder Verkehrslärm bzw. auf die visuelle Wahrnehmung von naturnahen Landschaften oder verstädterten Räumen.

Sieben der 53 Gebiete liegen ganz oder teilweise im Kanton Zürich. Welches sind die drei «Tranquillity Spots» im RZU-Gebiet?

• Das Objekt 21 «Albis, Albishorn, Sihlwald» (vgl. Karte oben) ist das grösste Gebiet, das sich komplett innerhalb des RZU-Raums befindet. Es weist eine Fläche von 9.2 km² auf, ist von Wald geprägt und liegt auf den Gemeindegebieten von Hausen am Albis, Horgen sowie Langnau am Albis. Es befindet sich weitgehend innerhalb des BLN-Gebiets Albiskette-Reppischtal und des Perimeters des Wildnisparks Zürich-Sihlwald.
• Das Objekt 24 «Chälenwald, Hintercher, Sihlsprung, Schwand» liegt ganz im Süden des RZU-Gebiets in den Gemeinden Horgen und Wädenswil sowie in Menzingen und Neuheim.
• Das Objekt 25 «Höhronen, Gottschalkenberg, Tomislochhöchi, Rossberg» befindet sich in Wädenswil sowie in den Gemeinden Feusisberg, Wollerau, Oberägeri und Menzingen.

Und wie wird das restliche RZU-Gebiet in der Tranquillity-Map eingestuft? Die beiden Seeufer, das Furttal sowie das Limmattal und das untere Glattal verfügen maximal meist nur über eine mittlere Tranquillity. Besonders stark von akustischen und visuellen Störungen betroffen sind weite Teile der Stadt Zürich, Schlieren sowie der Raum Opfikon–Wallisellen.

Die Tranquillity-Map und der dazugehörige Bericht zeigen methodische Ansätze und Möglichkeiten auf, akustische und visuelle Aspekte in die Grundlagen zur Siedlungs- und Landschaftsentwicklung zu integrieren. In einem zunehmend dichter genutzten Gebiet werden diese Aspekte in Zukunft voraussichtlich noch an Bedeutung gewinnen.