Die RZU nimmt das Jahr 2050 in den Blick: Welches werden die Bedingungen, Chancen und Herausforderungen des RZU-Gebiets mit aktuell einer Million Bewohnerinnen und Bewohnern und 800'000 Arbeitsplätzen sein? Wie werden sich das anhaltende Wachstum, die Vorgabe der Innenentwicklung und raumrelevante Trends und Entwicklungen wie das automatisierte Fahren oder der Klimawandel auswirken? Mit diesen Fragestellungen setzt sich die RZU im Modellvorhaben Integrale Entwicklungsstrategie RZU-Gebiet 2050 (kurz: Strategie RZU-Gebiet 2050) auseinander.
Die RZU und ihre Mitglieder nutzen den Strategieprozess 2050 auch als Chance, um mit Vertreter*innen aus den Funktionalräumen von Basel, Bern und Genf in einen niederschwelligen Austausch zu treten. Dieser Dialog will die konkreten Herausforderungen und Potentiale der Grossräume benennen, in denen die grosse Mehrheit der schweizerischen Bevölkerung lebt und arbeitet. Beteiligt sind Ariane Widmer (Kantonsplanerin, Kanton Genf), Beat Aeberhard (Kantonsbaumeister Basel-Stadt) und Mark Werren (Stadtplaner von Bern). Der informelle, aber regelmässige Austausch soll einen Beitrag zu einem intensivierten Erfahrungs- und Erkenntnistransfer zwischen den Schweizer Grossräumen leisten.
Ein erstes Produkt aus dem Austausch ist im September im Fachmagazin Tec21 erschienen. Der Artikel legt eine Auslegeordnung von Themen und Herausforderungen in den Schweizer Funktionalräumen dar, die im Rahmen des Austausches gemeinsam erarbeitet worden ist. Dabei zeigt sich: Die Prioritäten, Programme und Projekte für die Kernräume der vier urbanen Grossregionen ähneln sich. Hingegen fehlt überall eine vergleichbare Agenda für die gesamten Funktionalräume, die auch die agglomerierten und ländlichen Teilräume einbezieht. Zudem ist nirgends geregelt, wer institutionell zuständig und verantwortlich für die zukunftsfähige Weiterentwicklung des gesamten Funktionalraums ist.
Auch bezüglich aktueller Themen und Entwicklungen hat der Austausch bereits wichtige Erkenntnisse produziert. Es hat sich beispielsweise gezeigt, dass das Thema Autobahnen im urbanen Raum, das die RZU in einem Dialogprozess behandelt, auch in den anderen Räumen entwicklungsrelevant ist. Dabei werden bei der siedlungsverträglichen Gestaltung der Autobahnen in den verschiedenen Grossräumen ganz unterschiedliche Ansätze genutzt und Erfahrungen gemacht, von denen die anderen Grossräume profitieren können. Schliesslich bestätigte sich im Austausch, dass die Agglomerationsprogramme des Bundes in allen Grossräumen wichtige Takt- und Impulsgeber für neue planerische Schwerpunkte bilden. Für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung der urbanen Grossräume stellt sich aus Sicht der Beteiligten jedoch die Frage, ob es neben dem bisherigen verkehrspolitischen Fokus nicht auch einer städtebaulich-landschaftlichen Ausrichtung bedarf.
Der Austausch zwischen den Funktionalräumen wird auch im Jahr 2022 weitergeführt. Die Erkenntnisse werden integral in die Erarbeitung der Strategie RZU-Gebiet 2050 einfliessen, die am 08.12.2022 vom Vorstand und Delegierten der RZU verabschiedet werden soll. Alle News zur Strategie 2050 sind immer auf folgendem Newsportal zu finden: www.rzu.ch/2050-news
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