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11. Juli 2022 | Schaufenster Regionen, Städte und Gemeinden

Tempo 30 auf Kantonsstrassenabschnitt – der Kanton Zürich und die Stadt Schlieren haben eine fünfmonatige Versuchsphase gestartet

Die Engstringerstrasse in Schlieren, eine Kantonsstrasse, wird täglich von 16'000 Fahrzeugen befahren und in den Hauptverkehrszeiten herrscht regelmässig Stau. Zudem gibt es für den Veloverkehr keine separate Infrastruktur. In den letzten Jahren scheiterten verschiedene Versuche zur Neugestaltung der Engstringer­strasse, unter anderem wegen der grossen Herausforderungen durch enge Platzverhältnisse, vielfältige Nutzungsansprüche und hoher Verkehrsmengen. Seit dem 23. Mai bis 21. Oktober 2022 findet ein Versuch mit Tempo 30 auf einem etwa 500 m langen Abschnitt zwischen der Haltestelle «Feldstrasse» und der Gemeinde­grenze zu Unterengstringen statt. Die Tempo-30-Schilder werden durch Bodenmarkierungen «30» unterstützt. Weitere Veränderungen an der Strasse sind für die Versuchsphase nicht vorgesehen.

220711 Schlieren Kantonsstrasse

Foto: © Eva Kopf, RZU

Lanciert wurde die Testphase mit Tempo 30 vom kantonalen Tiefbauamt und der Stadt Schlieren. Der Versuch setzt ein zentrales Anliegen aus dem Mitwirkungsprozess Lebensraum Zelgli um. Dieser Prozess wurde im Jahr 2019 vom kantonalen Amt für Mobilität und der Stadt Schlieren mit der Quartierbevölkerung gestartet. Neben der quartierverträglichen Gestaltung der Engstringerstrasse werden noch weitere quartierbezogene Themen besprochen. Die Bevölkerung äusserte den Wunsch, mit Tempo 30 die hohe Lärmbelastung zu reduzieren und die Verträglichkeit der stark befahrenen Strasse mit dem angrenzenden Wohnumfeld zu verbessern. Mit dem Tempo-30-Versuch sollen nun diese erhofften Wirkungen subjektiv und objektiv erfahr- und überprüfbar gemacht werden. Zu diesem Zweck wird der Versuch durch ein differenziertes Monitoring begleitet. Gemessen werden die Verkehrsmenge, die durchschnittlichen Geschwindigkeiten, die Fahrzeiten, punktuell der Lärm sowie der potenzielle Ausweichverkehr auf andere Strassen im Quartier. Im Rahmen des Monitorings wird auch das Verkehrsverhalten an ausgewählten Orten mit Video­kameras beobachtet. Schliesslich wird gegen Ende des Versuchs eine Online-Umfrage bei der Quartierbevölkerung durchgeführt. Die Erkenntnisse aus dem Monitoring fliessen dann in die Weiterführung des Mitwirkungsprozesses «Lebensraum Zelgli» ein.

Eine erste subjektive Beobachtung der Autorin an der Engstringerstrasse zeigt, dass es mit Tempo 30 deutlich leiser und ruhiger geworden ist. Die Vielzahl der Schilder und Bodenmarkierungen, die auf den Testbetrieb hinweisen, können jedoch noch nicht sicherstellen, dass alle Verkehrsteilnehmenden die Geschwindigkeits­beschränkung einhalten. Dazu wird das Monitoring nach Abschluss des Versuchs objektive Daten liefern.

Ein Hinweis der Geschäftsstelle RZU: