Im RZU-Gebiet sind 46% aller Wohngebäude Einfamilienhäuser (EFH), machen aber nur 12% der Wohnungen aus, mit einer vergleichsweise hohen Pro-Kopf-Wohnfläche. Die Frage, was mit den überwiegend in den letzten Jahrzehnten erstellten Einfamilienhäusern in naher Zukunft geschieht, wird aufseiten der Gemeinden selten gestellt. Wie sich das private Einzeleigentum entwickelt, wird oft als ausserhalb ihres Zuständigkeitsbereichs gesehen. Eine Einflussnahme ist meistens auf das Baureglement oder die Bewilligungspraxis beschränkt.
Schon seit längerem wird jedoch spürbar, dass die punktuell und unkoordiniert stattfindende Verdichtung mit Qualitätsverlusten einhergeht, z.B. durch mehr Verkehr oder renditeorientierte Bauten mit entsprechend qualitätsarmer Architektur und Freiräumen. Und selbst wenn baulich nichts passiert, findet Wandel statt: Häuser werden alt und erneuerungsbedürftig. Und das Einfamilienhaus hat auch eine Nachfamilienphase, in der der verfügbare Wohnraum und die Wohnbedürfnisse mit der Zeit auseinanderfallen. Welche Möglichkeiten zur Anpassung bestehen, ist den wenigsten Hauseigentümer*innen bekannt.
Vor diesem Hintergrund widmete die RZU ihre diesjährige Weiterbildungsveranstaltung dem Thema "Zukunft Einfamilienhaus". Nach einer thematischen Einführung durch RZU-Direktor Angelus Eisinger zeigten fünf eingeladene Expert*innen auf, wie facettenreich die Einflussfaktoren der Entwicklung von EFH-Quartieren sind. Aus den Beiträgen wurde ersichtlich, dass wesentliche Hebel der EFH-Entwicklung im privaten Bereich liegen und stark mit den Lebensphasen der Bewohner*innen, ihren Einstellungen und finanziellen Verhältnissen verknüpft sind. Um diese Hebel zu aktivieren, müssten Gemeinden Kontakt zu Hauseigentümer*innen aufbauen, um sie für das Thema zu sensibilisieren. Für eine nachhaltige Entwicklung der EFH-Quartiere braucht es darüber hinaus einen umfassenden Sinnes- und Kulturwandel in Politik und Verwaltung, aber auch bei anderen Schlüsselakteuren der EFH-Entwicklung wie Banken, Architektur und Energieberatung.
In der Begleitbroschüre zur Veranstaltung sind u.a. Artikel zu den vorgestellten Studien und Forschungsprojekten zusammengestellt. Die Folien aller Vorträge befinden sich hier.