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6. Oktober 2022 | Weiterbildungsveranstaltung für RZU-Mitglieder

Regionale Ansätze zur Landschaftsentwicklung – ein Rückblick auf die Weiterbildungs­exkursion vom 29.09.2022

Regionale Ansätze zur Landschaftsentwicklung: Landschaftsentwicklung zwischen Biodiversität, Siedlungs­ökologie, Landwirtschaft und Freizeit. Unter diesem Titel führte die RZU am 29. September 2022 eine Weiter­bildungsexkursion durch. Sie führte vom Spital Zollikerberg zum Schübelweiher in Küsnacht (vgl. Karte). An der Exkursion wurden verschiedene Themen und Projekte aus dem Naturnetz Pfannenstil präsentiert, besichtigt und diskutiert. Trotz regnerischem Wetter nahmen rund 25 Personen aus der Politik und Verwaltung verschiedener RZU-Mitgliedsgemeinden, aus dem Kantonsrat und der Verwaltung des Kantons Zürich sowie aus privaten Planungsbüros teil.

Der erste Teil der Exkursion behandelte schwergewichtig die Siedlungsökologie, es ging also um die Natur im Siedlungsraum. Den Anfang machte Martin Kern, Gärtner des Spitals Zollikerberg. Er berichtete über das naturnah gepflegte Spital-Areal und gab dabei einen Einblick in seine Arbeit und die damit verbundenen Aufgaben und Herausforderungen. Im Anschluss erläuterte Gemeindepräsident Sascha Ullmann, wieso die Gemeinde Zollikon das Leitbild Siedlungsökologie des Naturnetzes Pfannenstil unterzeichnet hat und welche Ziele sich die Gemeinde im Bereich der Siedlungsökologie gesetzt hat.

Die Vernetzung von Biodiversitätsförderflächen (BFF) stand im Zentrum des zweiten Teils des Programms. Die Referierenden zeigten auf, wie das Naturnetz Pfannenstil, die Landwirtschaft und die involvierten Gemeinden zusammenarbeiten und so grosse Landschaftsräume zusammenhängend entwickelt und gestaltet werden können. Ueli Krebs von der Gemeindestelle Landwirtschaft von Küsnacht und Erlenbach berichtete über die Motivation der Landwirte zur Mitwirkung im Naturnetz Pfannenstil. Er liess dabei auch durchblicken, dass die finanziellen Beiträge eine wichtige Rolle spielen. Christian Arber, Sekretär der Energie- und Naturschutz­kommission von Küsnacht, zeigte am Beispiel eines Pachtvertrags auf, welche Anforderungen die Gemeinde Küsnacht an die Pächter von gemeindeeigenem Land stellt.

Der dritte Teil der Exkursion behandelte den Umgang mit Neophyten (vgl. Faltblatt, pdf, 6.6mb). Weil das Thema so wichtig und drängend ist, hat das Naturnetz Pfannenstil eine regionale Neophytenstrategie erarbeitet. Ein wichtiges Element davon ist die Anstellung eines «Neophytenrangers» durch drei Pfannenstiler Gemeinden im Rahmen eines Pilotversuchs. Dieser Ranger soll dazu beitragen, dem Verlust an Biodiversität durch Neo­phyten entgegenzuwirken und die Bevölkerung zu sensibilisieren. Angesprochen wurde auch das Pilotprojekt zum Einsatz von Turopolije-Schweinen in einem Waldgebiet von Zollikon, die hier sehr erfolgreich zur Bekämpfung des Henrys Geissblatt eingesetzt wurden.

Im vierten Teil der Exkursion stellte Christian Wiskemann, Fachberater des Naturnetzes Pfannenstil, das Projekt Schübelweiher vor. Dies ist ein langjähriges Projekt des Naturnetzes Pfannenstil, das Naherholung, Siedlungs­entwässerung und ökologische Aufwertung verbindet. Im östlichen Teil des Schübelweihers wurden Flach­wasserzonen geschaffen. Zudem wurden die ehemaligen Äcker rund um den Weiher extensiviert und als Blumen­wiesen neu angesät. Die Aufenthaltsqualität des Naherholungsgebiets wurde mit Hilfe einer neuen Besucherlenkung erhöht. Schliesslich wird das Meteorwasser des nahegelegenen Altersheims über ein ausgeklügeltes System über mehrere Kleingewässer im Schübelweiher versickert.

Zum Abschluss fasste Johannes Bartel, Mitglied des Kernteams Naturnetz Knonaueramt, Eindrücke und Erkenntnisse zusammen, die er während der Exkursion gewonnen hat. Besonders erwähnenswert erschien ihm, dass die Verhandlungen zwischen dem Naturnetz Pfannenstil und den Landwirten stets vollkommen offen starten: Als Basis der Gespräche dienen jeweils ein weisses Blatt Papier und keine Idealvorstellungen des Naturnetzes.