Der Wakkerpreis 2022 geht an Meyrin. Seit 1950 ist die Bevölkerung der Genfer Agglomerationsgemeinde von 2'000 auf über 26'000 Einwohner:innen angewachsen. Aus Sicht des Schweizer Heimatschutzes hat sich Meyrin in jüngster Zeit verschiedenen aktuellen Herausforderungen der Orts- und Raumplanung in vorbildlicher Weise angenommen. Drei wesentliche Argumente für die Verleihung des Wakkerpreises an Meyrin waren:
- eine hohe Baukultur auch in Zukunft: Dank einer umsichtigen Planung können die Qualitäten des historischen Dorfkerns und der Satellitenstadt erhalten, aufgewertet und weiterentwickelt werden.
- eine Baukultur für das Klima und die Biodiversität: Als Beispiele werden unter anderem der Lac des Vernes, welcher der Wasserrückhaltung und der Biodiversität zugleich dient, und die ressourcenschonende Weiterentwicklung des Baubestands der 1960er-Jahre genannt.
- gesellschaftlicher Zusammenhalt durch ziviles Engagement: Seit den 1960er Jahren fördert die Gemeinde den Dialog und das zivilgesellschaftliche Engagement, wie etwa beim Entwicklung des Ökoquartiers Les Vergers.
2022 feiert der Wakkerpreis, mit dem der Schweizer Heimatschutz hohe Baukultur auszeichnet, sein 50-jähriges Jubiläum. Mit dem Entscheid für Meyrin zeigt die Jury deutlich auf, wie stark sich der Begriff Baukultur in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat. Bekamen in den 1970er-Jahren noch überwiegend Schweizer Bilderbuch-Dörfer oder -Altstädte den Wakkerpreis, haben sich die Auswahlkriterien seitdem deutlich geändert. Dies zeigte sich auch in den Auszeichnungen der letzten Jahre, die wie etwa bei Prangins (2021), Baden (2020) und Langenthal (2019) ausschliesslich an Städte und Gemeinden im agglomerierten Raum gingen.
Im Jahr 2022 führt der Schweizer Heimatschutz viele Veranstaltungen anlässlich des 50jährigen Bestehens des Wakkerpreises durch.
Ein Hinweis der Geschäftsstelle RZU