Die Förderung hoher Baukultur ist zentral für die prosperierende und nachhaltige Entwicklung unseres Lebensraums. Dies hat der Bund mit der Verabschiedung der Davos-Deklaration 2018 und der interdepartementalen Strategie zur Förderung der Baukultur 2020 (PDF, 25mb) unterstrichen. Vor diesem Hintergrund wurde am Institut für Soziokulturelle Entwicklung an der Hochschule Luzern (HSLU), mit finanzieller Unterstützung des Schweizer Heimatschutzes und des Bundesamts für Kultur, der Leitfaden «Städte und Gemeinden bauen – Bedingungen für hohe Baukultur» erarbeitet (Projektwebseite). Der Leitfaden richtet sich insbesondere an Vertreterinnen und Vertreter aus kommunalen Behörden. Er enthält zahlreiche Anregungen, welche den Weg zu hoher Baukultur ebnen und damit zu einer hohen Aufenthalts- und Lebensqualität der Bevölkerung beitragen.
In insgesamt zwölf Handlungsfeldern werden einerseits etablierte, andererseits innovative Praktiken, Verfahren und Instrumente für die Schaffung und den Erhalt hoher Baukultur beschrieben und entsprechende Handlungsempfehlungen abgeleitet. Dazu zählt beispielsweise die Festlegung verbindlicher Standards, mit denen Kontinuität und Kohärenz in der baulichen Entwicklung sichergestellt werden kann. Wichtig sind aber auch der sorgsame Umgang mit den bestehenden Gebäuden, die qualitätsvolle Gestaltung von Frei-, Grün- und Strassenräumen und der Dialog auf Augenhöhe zwischen der Verwaltung, den Eigentümern oder Inverstorinnen und anderen Akteursgruppen in der Gemeinde. Denn die Schaffung hoher räumlicher Qualität ist eine Gemeinschaftsaufgabe.
Um eine hohe Baukultur mittel- und langfristig zu fördern, hat sich eine partizipative Vorgehensweise bewährt. Durch die Zusammenarbeit verschiedener Akteursgruppen, die ihr spezifisches Wissen einbringen, können breit abgestützte und langfristig tragfähige Lösungen entstehen. Entsprechend werden im Leitfaden verschiedene Akteursgruppen beschrieben, die zur Schaffung einer hohen Baukultur beitragen können. Allen voran sind dies die kommunale Politik sowie die unterschiedlichen Bereiche der Verwaltung, unter anderem die für Raumplanung, Denkmalpflege, Grün- und öffentlicher Raum sowie Liegenschaften zuständigen Stellen. Zentral sind ferner die Eigentümerschaften, aber auch die lokalen Verbände und Organisationen wie etwa in den Bereichen Natur- und Heimatschutz. Ergänzt wird diese Beschreibung durch konkrete Empfehlungen, wie diese und weitere Akteursgruppen in die Schaffung einer hohen Baukultur eingebunden werden können.
Abschliessend wird auf die verschiedenen Qualitätsaspekte hoher Baukultur eingegangen. Dabei wird deutlich, dass die Herstellung hoher Baukultur als Querschnittsaufgabe zu verstehen ist. Die komplexe Herausforderung, möglichst verträglich, wirtschaftsfördernd und gleichzeitig nachhaltig zu bauen bzw. umzubauen, könne am besten mit einer integralen und interdisziplinären Vorgehensweise bewältigt werden.