Die Bevölkerungsentwicklung im Glattal ist nicht nur für die Entwicklung des Siedlungsgebiets der Gemeinden bedeutsam, auch der Aussenbereich ist vielfältig davon betroffen. Der Erholungsdruck auf die Frei- und Landschaftsräume steigt, dazu wachsen die räumlichen Ansprüche der Landwirtschaft sowie für Verkehrs- und Energieinfrastrukturen, sodass letztlich die Konflikte um die effektive Raumnutzung und -verfügbarkeit zunehmen. Es gibt zunehmend die Notwendigkeit, die Entwicklung des Gesamtraums der Region besser zu verstehen und steuern zu können. Bis heute war die Raumplanung überwiegend siedlungsorientiert. Die alltägliche Raumnutzung der Bevölkerung spielt sich jedoch funktionalräumlich ab, sodass die Gestaltung des Gesamtraums (also auch zwischen den Siedlungen/Gemeinden) fokussiert werden sollte. Zu diesem Zweck lancierte die Zürcher Planungsgruppe Glattal (ZPG) Ende November 2021 den «Strategieprozess Landschaft». Gemeinsam mit ihren 14 Standortgemeinden soll untersucht werden, was im Themenfeld Landschaft raumplanerisch und projektorientiert unternommen werden kann und soll.
Inzwischen fanden zwei Workshops statt, eingeladen waren zum einen die ZPG-Gemeinden: Delegierte waren zusammen mit fachspezifischen Verwaltungsangestellten vertreten. Daneben wurden ausgewählte Vertreter:innen aus den Bereichen Landwirtschaft, Forst, Naturschutz und Erholung eingeladen, ihr Wissen und ihre Erfahrungen einzubringen. Konzipiert und durchgeführt wurden die Workshops von der quadra GmbH. Die erste Veranstaltung fand Ende November online statt: Anhand mehrerer Inputs wurde eine Auslegeordnung über die Aspekte und planerischen Einflussmöglichkeiten auf regionaler und kommunaler Ebene eröffnet. Eine Woche später kamen die ca. 45 Teilnehmenden in einem Saal in Dübendorf zusammen.
Der Workshop vom 1. Dezember 2021 war entlang des «Dreiklangs» aus Erholung, Naturschutz (Biodiversität & Vernetzung) und Nutzung (Landwirtschaft / Forst) strukturiert. Die Anwesenden wurden in drei durchmischte Gruppen und auf drei «Posten» aufgeteilt, an denen in der ersten Runde in 3x20 Minuten differenzierte Ideen und Inputs an einer Wand gesammelt wurden. In der zweiten Runde wurden die gesammelten Aspekte gewichtet. Durch die jeweils unterschiedliche Optik führte das Brainstorming zu vielschichtigen Beiträgen:
Am 1. Posten wurden Aspekte gesammelt, farbig codiert (Einzelthema, synergetisch, konfliktträchtig) und im Dreiklang, welcher eben auch Schnittmengen umfasst, verortet. So entstand ein Mapping, das die vielfältigen Themen zeigt und v.a. die Schnittstellenthemen qualifiziert. Am 2. Posten erfolgte eine SWOT-Analyse zu den drei Themenbereichen. Für die Gewichtungsrunde wurde alle genannten Chancen auf einem Plakat versammelt und bewertet. Der 3. Posten diente der umsetzungsorientierten Ideensammlung und differenzierte diese nach Massstäben (Teilgebiet, regional, überregional).
Die quadra GmbH wird die vielfältigen und -schichtigen Inputs in einem nächsten Schritt verarbeiten und der ZPG einen Vorgehensvorschlag für sinnvolle nächste Schritte unterbreiten, welcher im Kreis der Delegierten besprochen werden wird.