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22. Oktober 2024 | Weiterbildung

Wie können wir eine klimaangepasste Siedlungsentwicklung umsetzen? Antworten darauf gab es an der Weiterbildungsveranstaltung in Küsnacht vom 19.09.2024.

Bei schönstem Herbstwetter fand am 19.09.2024 die Weiterbildungsveranstaltung für RZU-Mitglieder in Küsnacht statt. Im Zentrum stand dieses Jahr die Umsetzung einer klimaangepassten Siedlungsentwicklung anhand von Beispielen, Informationen zu rechtlichen Aspekten und baulichen Massnahmen.

Der Nachmittag begann mit einem Spaziergang durch Küsnacht, begleitet von Christian Arber von der Gemeinde Küsnacht und Michael Thalmann vom Naturnetz Pfannenstil (NNP). Anhand konkreter Projekte erzählten sie von Erfolgen, aber auch von Hindernissen und Schwierigkeiten. Sie machten deutlich, dass es bei der Umsetzung der Klimaanpassung Visionen und Kommunikation braucht – zum Beispiel das Leitbild Siedlungsökologie des NNP, die Vision 2040 oder den Sachstandbericht 2023 der Gemeinde Küsnacht. Aus ihren Ausführungen wurde deutlich, dass Klimaanpassung ein Querschnittsthema ist, das nicht isoliert betrachtet werden kann. Christian Arber und Michael Thalmann erklärten, wie Klimaanpassung und Biodiversität zusammenhängen, wie Erholungsnutzungen und Regenwassermanagement integriert werden können und sie zeigten auf, dass grüne Infrastrukturen die Qualität und Identität eines Ortes verbessern können. Anschaulich wurde dies an Beispielen wie dem Umbau des Parkplatzes beim Bahnhof, wo künftig Bäume und unversiegelte Flächen die Hitzebildung vermindern sollen, wie dies kürzlich bereits an der Küsnachter Bahnhofstrasse auf der anderen Gleisseite erprobt worden war. Bei der Zwingliwiese, einer Streuobstwiese, zeigten Christian Arber und Michael Thalmann auf, dass sie nicht nur eine der wenigen öffentlichen Grünräume im Küsnachter Siedlungsgebiet, sondern ebenso ein Wildbienenparadies ist. Dass die Erholungsnutzung eine wichtige Rolle bei der klimaangepassten Siedlungsentwicklung spielt, wurde spätestens bei der letzten Station, dem Schübelweiher, deutlich. Einst als Wasserreservoir für die Bierkühlung genutzt, bildet er heute das Herzstück eines grosszügigen Landschaftsraums, der Spiel-, Erholungs- und Flanierraum für Anwohnende, aber auch Lebensraum für Tiere wie Vögel oder Amphibien in einem ist.

Im Anschluss fanden Inputreferate im Saal des Gesundheitszentrums Tägerhalde direkt neben dem Schübelweiher statt. Die Vorträge steckten noch einmal das breite Themenspektrum der klimaangepassten Siedlungsentwicklung ab. Gregory Grämiger (Amt für Raumentwicklung des Kantons Zürich) zeigte auf, welche Änderungen die Teilrevision des Planungs- und Baugesetzes mit sich bringt und welche Auswirkungen dies auf die Gemeinden und die jeweiligen Bau- und Zonenordnungen (BZO) hat. Abschliessend machte er einen Ausblick auf die Musterbestimmungen zur Umsetzung der Klimaanpassung in der BZO, die das ARE momentan erarbeitet. Im Anschluss führten die beiden Referate von Lone Severin (Grün Stadt Zürich) und Markus Hohl (Stadt Wädenswil) vor Augen, wie eine klimaangepasste Siedlungsentwicklung konkret umgesetzt werden kann und dass dabei unterschiedliche Wege zum Ziel führen können. Die Stadt Zürich hat bereits eine Vielzahl an Pilotprojekten zur Klimaanpassung umgesetzt. Wädenswil hat das Thema Klimaanpassung im Rahmen der partizipativ erarbeiteten Gesamtrevision ihrer BZO implementiert. Den Abschluss der Vorträge bildete das Referat von Daniel Baur (Berner Fachhochschule, Bryum GmbH), der die Dringlichkeit einer Klimaanpassung unter wissenschaftlichen und praxisorientierten Aspekten betonte. Er zeigte auf, dass das klimaangepasste Planen und Bauen eine Querschnittsaufgabe ist, die eine enge und themenbasierte Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Disziplinen benötigt.

Die Umsetzung einer klimaangepassten Siedlungsentwicklung ist eine relativ neue Aufgabe für die Städte und Gemeinden, deshalb ist der Wissens- und Erfahrungsaustausch wie etwa an der Weiterbildungsveranstaltung vom 19. September aktuell besonders wichtig. In den nächsten Wochen wird die RZU diesen fokussierten Austausch zwischen den Mitgliedsgemeinden weiter fördern, indem sie interessierte Gemeinden zu einer Arbeitsgruppe einladen wird, die sich mit der klimaangepassten Siedlungsentwicklung in den BZO beschäftigen wird. Weitere Informationen dazu werden folgen.

Im passwortgeschützten Mitgliederbereich können das Handout und die Foliensätze zur Veranstaltung heruntergeladen werden.