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14. Dezember 2020 | Blogbeitrag zum Thema Klimaanpassung

Fünf Kern­botschaften zur klima­angepassten Innen­entwicklung

Die Anpassung an den Klimawandel ist eine der wesentlichen Herausforderungen für die Zukunft des Zürcher Grossraums. Gemäss den Klimaszenarien 2018 des Bundes ist in der Schweiz bis Mitte dieses Jahrhunderts eine zusätzliche Erwärmung zwischen 0,5 bis 2,5 Grad Celsius zu erwarten. Neben Dürreperioden werden sich auch Starknieder­schlags- und Hochwasser­ereignisse häufen. Urban geprägte Räume wie das RZU-Gebiet werden besonders vom Klimawandel und von den damit zusammenhängenden Folgen betroffen sein. Vor diesem Hintergrund startete die RZU im Frühjahr 2019 zusammen mit Infras AG das «Netzwerk Klima­anpassung und Innenentwicklung». Im Netzwerk engagieren sich Fachpersonen von Kanton und Stadt Zürich und von acht weiteren Städten und Gemeinden im RZU-Gebiet.

Die Geschäftsstelle RZU hat zusammen mit den Mitgliedern des Netzwerkes fünf Kernbotschaften zur Klimaanpassung in urban geprägten Räumen erarbeitet:

1. Klimaanpassung und Innenentwicklung sollten zusammengedacht werden – es lohnt sich! Die Klimaanpassung ist besonders in urban geprägten Räumen anforderungsreich, weil sie bei allen Tätigkeiten mitgedacht werden muss. Es bestehen aber auch viele Synergien und Chancen, die genutzt werden können. Zum Beispiel können Bäume, Grünräume oder revitalisierte Bäche zu einer Kühlung des Siedlungsraums beitragen und Starkniederschläge aufnehmen. Sie steigern aber auch die Lebensqualität, die Biodiversität und die ästhetischen Qualitäten im dicht überbauten Raum. Wenn man beide Bereiche frühzeitig zusammendenkt, können Massnahmen häufig auch effizienter und kostengünstiger umgesetzt werden.

2. Stadtbäume haben oberste Priorität. Stadtbäume haben eine sehr grosse klimatische Wirkung: Sie kühlen den Stadtkörper durch Beschattung und Verdunstung, sie nehmen Niederschlagswasser auf und sie können Starkwinde abschwächen. Sie tragen aber auch wesentlich zu gut strukturierten und qualitätsvollen öffentlichen und privaten Räumen im dicht(er) überbauten Gebiet bei.

3. Es braucht einen Paradigmenwechsel beim Umgang mit dem Wasser. In Zukunft wird es mehr Wasser für die Bewässerung und die Kühlung während Hitzeperioden brauchen. Zudem sollten Starkniederschläge ohne Schäden abgeleitet und gespeichert werden. Darüber wird bereits unter dem Begriff der «Schwammstadt» diskutiert – zum Beispiel bereits seit 2012 in Kopenhagen oder aktuell in Berlin und in Zürich.

4. Städte und Gemeinden können die klimaangepasste Innenentwicklung umsetzen – bereits jetzt! Städte und Gemeinden haben bereits heute ein breites Spektrum an Handlungs- und Umsetzungsmöglichkeiten. Ein inspirierendes Beispiel ist die Aktion Klimaoase im Aargau. Städte und Gemeinden können die Klimaanpassung aber auch in ihren planerischen Instrumenten aufnehmen, wie zum Beispiel die Stadt Schlieren im kommunalen Richtplan. Im Februar 2021 wird die RZU eine Datenbank mit weiteren spannenden Beispielen aufschalten.

Gruener hinterhof 2

Grüner Hinterhof Basel-Stadt

Foto: © AUE und z.V.g Ökostadt

5. Die klimaangepasste Innenentwicklung ist eine Gemeinschaftsaufgabe – deshalb müssen alle Akteure ins Boot geholt werden. Eine klimaangepasste Innenentwicklung braucht das Engagement von allen: Gemeindemitarbeitenden aus den Bereichen Stadtplanung, Umwelt, Hochbau, Tiefbau etc., Grundeigen­tümer*innen, Fachplanenden und Akteuren aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Sie alle müssen für das Thema sensibilisiert werden. Ein inspirierendes Beispiel ist die Aktion «Grüner Hinterhof» in Basel. Auch zu dieser Kernbotschaft folgen im Februar 2021 weitere Beispiele.

Bemerkungen, Rückmeldungen und Fragen zu diesem Blogbeitrag nehmen wir gerne unter angelus.eisinger@rzu.ch entgegen.

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Das «RZU-Netzwerk Klimaanpassung und Innenentwicklung» wird vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) im Rahmen des Pilotprogramms «Anpassung an den Klimawandel» unterstützt. Finanzielle Beiträge leisten auch Grün Stadt Zürich und das kantonale Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft. Die RZU dankt für die Unterstützung!