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25. Januar 2021 | Zahlen und Karten zum RZU-Gebiet

Ein erhellender Blick auf Wohnungsbestand und Bevölkerungsentwicklung

Das Verhältnis zwischen Bevölkerungs- und Wohnungszunahme in den 2000er Jahren fällt im RZU-Gebiet im Vergleich zur Schweizer Entwicklung auf den ersten Blick deutlich haushälterischer aus. Der Wohnungsbestand ist im RZU-Gebiet weniger stark gewachsen als die Bevölkerung. Eine Ursache für die geringere Zunahme der Wohnungen ist der Ersatz alter, kleiner Wohnungen durch deutlich grössere Neubauwohnungen, in denen mehr Menschen als vorher wohnen können. Mit diesem Effizienzgewinn (höhere Belegungszahl) geht aber gleichzeitig ein Verlust einher: Die gewachsene Bevölkerung findet zwar Platz in weniger, dafür umso grösseren Wohnungen. Die durch die höhere Belegung bewirkte Reduktion der Pro-Kopf-Wohnfläche wird so zu einem grossen Teil durch die Grösse und Ausstattung der neueren Wohnungen konterkariert.

Wachstumsvergleich

Abb.1: Wachstum Wohnungsbestand und Bevölkerung 2000-2018 in RZU (orange) und CH (schwarz)

Abbildung: © RZU, Datengrundlage BFS 2020

Zwischen 2000 und 2018 nahm die Bevölkerung in der Schweiz um 19% zu, der Wohnungsbestand nahm in derselben Zeit jedoch um 27% zu (schwarz). In der RZU (orange) hingegen ist die Bevölkerung stärker gewachsen als der Wohnungsbestand, nämlich um 26%, während die Zahl der Wohnungen um 22% zunahm (orange). In der Stadt Zürich schliesslich ist das Bevölkerungswachstum ebenfalls stärker ausgefallen als die Zunahme der Wohnungen, hier waren es im Jahr 2018 19% mehr Einwohner*innen als 2000, die in 15% mehr Wohnungen lebten. Das im Vergleich zur Gesamtschweiz gegensätzliche Verhältnis lässt sich v.a. auf den im Grossraum Zürich überdurchschnittlich häufigen Ersatz alter, kleiner Wohnungen durch wesentlich grössere zurückführen, in denen mehr Personen Platz haben.

Wohnungsgroessen 50er2000er

Abb.2: Vergleich durchschnittlicher Wohnungsgrössen älterer und neuer Wohnungen (CH)

Abbildung: © RZU, Datengrundlage BFS 2020

Besonders häufig wurden in den letzten 20 Jahren Wohnungen aus der Nachkriegszeit ersetzt, wobei die Durchschnittsgrössen der neuen Wohnungen massiv über denen der abgerissenen liegen: 1946-1960 gebaute Wohnungen sind durchschnittlich 84 m2 gross, während die nach 2000 gebauten im Schnitt 119 m2 Fläche bieten.

Groessenklassen

Abb. 3: Veränderung der Anteile verschiedener Wohnungsgrössen

Abbildung: © RZU, Datengrundlage BFS 2020

Die Zunahme grösserer Wohnungen spiegelt sich auch in folgender Statistik: Die Anteile der drei Grössenklassen unter 100 m2 haben sich zwischen 2000 und 2018 verringert, während alle Grössenklassen ab 100 m2 anteilsmässig zugenommen haben. Wie bereits erwähnt, sind grössere Wohnungen besser belegt, wodurch die gegenüber dem Wohnungsbestand stärkere Bevölkerungszunahme im RZU-Gebiet erklärt werden kann. Ein Vergleich mit 1962, als die Stadt Zürich mit 440'180 ihren bisherigen Einwohnerrekord verzeichnete, relativiert allerdings diesen Zusammenhang: Die Bevölkerung verteilte sich damals auf insgesamt 147'965 Wohnungen, was einer Belegungszahl von 3.0 entspricht. Der damalige (und bisherige) Einwohnerrekord ist fast erreicht, die Wohnungszahl liegt jedoch bei 228'817 (2020), woraus sich eine durchschnittliche Belegungszahl von 1.9 ableiten lässt. Ein-Personen-Haushalte machten in Zürich 1962 weniger als 30% aus, heute liegt der Anteil bei rund 45%.