Aktuell setzen sich verschiedene Städte und Gemeinden im RZU-Gebiet mit der Gewässerraumfestlegung und damit mit ihren Gewässern im Siedlungsgebiet auseinander. In Esslingen, einer Ortschaft in der Gemeinde Egg, wurde bereits in den Nullerjahren ein weitsichtiger Umgang mit dem Gewässerraum des Vollikerbachs betrieben. Wie kam es dazu? Im «Esslinger Dreieck» entstand ab Mitte der 1990er Jahre das neue Dorfzentrum von Esslingen. Die Entwicklung im rund 26'000 Quadratmeter grossen Areal basierte auf einem öffentlichen Gestaltungsplan, der in Etappen umgesetzt werden sollte. Der Gestaltungsplan beinhaltete auch die Verlegung des Vollikerbachs infolge eines Erweiterungsbaus. Als Auftakt für die Zentrumsentwicklung wurden unter anderem der Neubau der Forchbahn-Endstation sowie die Poststelle realisiert. Nachher entstanden nach und nach ein Dorfladen sowie Geschäfts- und Wohnbauten mit 74 Wohnungen. Zentrales und prägendes Element des neuen Zentrums ist der Vollikerbach. Das neue Bachbett bildet nun eine «grüne Fuge» im zentrumsnahen Siedlungsraum. Trotz beengter Verhältnisse wurde der neue Bach mit klaren ökologischen Zielsetzungen umgesetzt: Die Umsetzung kombiniert Betonverbauungen und eine naturnahe Gestaltung. Diese umfasst Kiesflächen, Bollensteine, überspülte Wurzeln und Erdufer. Dank Unterstützung des Bauherrn konnte der Gewässerraum grösstmöglich ausgedehnt werden. Die naturnahe Gestaltung des Gewässerraums, eine Parkanlage mit Promenade und Bäumen sowie zwei Fussgängerstege bieten wertvolle Erholungs- und Freiraumqualitäten für das neue Dorfzentrum.
Das Beispiel des Vollikerbachs zeigt: Mit Gewäserrevitalisierungen können im Siedlungsraum vielfältige Mehrwerte für Bevölkerung und Natur geschaffen werden. Zudem können solch naturnah gestaltete Fliessgewässer auch zur Kühlung und Durchlüftung des Siedlungsraums und zur Gefahrenabwehr bei Starkniederschlag beitragen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels leisten.
Auskünfte zum Vollikerbach erteilt die Gemeinde Egg. Weitergehende Informationen zu Beispielen und Finanzierungsmöglichen für Gewässerrevitalisierungen sind auf den Informationsplattformen Renaturierung der Gewässer und Plattform Revitalisierung zu finden.