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24. März 2022 | P.S. | aufgefallen

Die Stadt als Rohstoffquelle nutzen – neue Mög­lich­keiten beim Bauschutt-Recycling und bei der Produktion von ressourcenschonendem Beton

Im Zuge der Klimadiskussion gerät auch die Bauindustrie immer mehr unter Druck. So ist etwa die Produktion von Beton für etwa 10 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich, mehr als Flugverkehr und Rechen­zentren zusammen ausstossen. Zudem verschlingt die Beton-Herstellung riesige Mengen an Sand und Kies. In der Schweiz bilden Bauabfälle auch die grösste Abfallkategorie. Vor diesem Hintergrund wird heute viel darüber diskutiert, wie die in Gebäuden gespeicherte «graue Energie» erhalten oder wiederverwendet werden kann. Die RZU thematisiert dieses Thema derzeit im Rahmen des Erfa «Zukunft Bestand».

Passend dazu beleuchtet ein kürzlich in der NZZ veröffentlichter Artikel die heutigen Möglichkeiten des Bau­schutt-Recyclings. Der Artikel zeigt auf, wie die Baufirma Eberhard Energie und Rohstoffe aus Bauwerken nutzt und wiederverwertet und damit den Baustoffkreislauf teilweise schliesst. Die Firma betätigt sich schon lange im «Urban Mining». Sie gewinnt also Baustoffe aus Abfällen, die bei der Errichtung, dem Umbau oder dem Rück­bau von Gebäuden anfallen. In einem modernen Aufbereitungszentrum wird der Bauschutt sortiert und zu Sekundärrohstoffen verarbeitet. Diese können als Ersatz für Kies und Sand in Baustoffen wiederverwendet werden. Das Unternehmen produziert selbst auch Recyclingbeton, der zu drei Vierteln aus Sekundärrohstoffen besteht. Auf diese Weise lässt sich erahnen, wie eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft in der Bauindustrie aussehen könnte, auch wenn der Markt für Sekundärrohstoffe und Recyclingbeton bislang beschränkt ist.

Schulhaus Leutschenbach 2014

Mit Recyclingbeton gebaut: Schule Leutschenbach in Zürich

Foto: © Micha L. Rieser

Einen Freipass für unbegrenztes Bauen bietet Recyclingbeton übrigens nicht. Zwar wird der Baustoff ressourcen­schonend hergestellt. Bis zum klimaneutralen Beton hingegen braucht es aber noch einiges, denn auch Recyclingbeton benötigt Zement als Bindemittel. Zementherstellung ist äusserst energieintensiv und emittiert viel klimaschädliches CO2. Immerhin: Auch an alternativem Zement und an zementfreiem Beton wird geforscht, zum Beispiel an der EMPA und der ETH Zürich.

Ein Hinweis der Geschäftsstelle RZU