Beteiligung ist zentral für Städtebau, Raum­entwicklung und Baukultur

Die Baukultur hat mit der Erklärung von Davos erheblich an Aufmerksamkeit gewonnen, sowohl politisch als auch fachlich. Diese Erklärung wurde 2018 von den europäischen Kulturministerinnen und Kulturministern verabschiedet. Sie fordert, dass die Baukultur das Denken und Arbeiten im planerischen Alltag strategisch anleiten soll. Die neue Bedeutung der Baukultur kommt zu den vielfältigen Herausforderungen und Ansprüchen hinzu, die aktuell mit der räumlichen Entwicklung und dem Bauen verbunden sind. So sollte – gerade im RZU-Gebiet – eine neue Balance zwischen der Ersatzneubautätigkeit und der Weiterentwicklung des bestehenden Wohn- und Siedlungsraums gefunden werden. Gründe dafür sind unter anderem der Ressourcen- und der Klimaschutz, aber auch der Erhalt von preisgünstigem Wohnraum und die Sicherung von städte- oder ortsbaulichen Qualitäten und Identitäten.

Angesichts der skizzierten Herausforderungen und Ansprüche verändern sich auch die Beurteilungsmassstäbe sowie die Vorgehensweisen, um baukulturelle und städtebauliche Qualitäten zu sichern oder zu erreichen. Ein Schlüsselelement eines zeitgemässen Städtebau- und Baukulturverständnisses ist eine substantielle Beteiligung von Anspruchsgruppen und Bevölkerung. Diese Position vertritt RZU-Direktor Angelus Eisinger in seinem Beitrag zur Dezember-Nummer 2021 des Magazin DU mit dem Titel Städtebau – die Rückkehr des grossen Plans. Er illustriert anhand von Beispielen aus verschiedenen Städten und Räumen, dass es gerade im grossen Massstab eine angemessene Beteiligung braucht. Sie bildet die Grundlage, um Inhalte reflektieren und weiter­entwickeln und städtebauliche Aufgaben vor Ort erkennen und angehen zu können. Beteiligung ist somit nicht, wie oft vermutet, Verhinderung städtebaulicher Kreativität, sondern deren inhaltliche Grundlage.